Vorbilder

Für die Identitätsbildung von Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, dass sie sich widerspiegelt sehen (Maisha Auma Eggers, 2014), sei es in Schulbüchern, Lesebüchern und Spielsachen. Dies geht weiter über die Gestaltung der Schulräume, der Schulwebseiten bis hin zur Zusammensetzung des Lehrpersonals. Kinder mit verschiedenen Erfahrungen und Mehrfachzugehörigkeiten sollen sich sowohl mit der Handlung der Geschichte als auch mit den Figuren identifizieren können, wodurch sie erkannt und anerkannt werden und sich selber erkennen und anerkennen können. Dies bildet die Basis für Identität und Zugehörigkeit, so Ina Maria Greverus (1995). Für alle Kinder – auch für jene ohne Migrations- und Rassismuserfahrung – ist es wichtig, mit vielfältigen Figuren und Geschichten in Kontakt zu kommen.  

Erziehungsberechtigte, Lehrperson und Schüler*innen berichten in den vorliegenden Texten, dass sie sich wünschen, mehr mitgedacht und einbezogen zu werden. So wünschen sich einige Schüler*innen mehr alltagsnahe Themengestaltung im Unterricht. Sie beschreiben, dass die Gestaltung der Lehrmittel und des Unterrichts bisher kaum ihre Lebensrealitäten und Erfahrungswelten einbezieht oder abbildet. Wenn Schüler*innen immer wieder die Erfahrung machen, dass sie nicht erwähnt werden oder ihre Identität nicht als Teil einer «Normalität» dargestellt ist, kann sich dies negativ auf den Schulerfolg und auf die Leistungsmotivation auswirken (Astride Velho, 2015).
Eine diversitätsbewusste Unterrichtsgestaltung ermöglicht allen Kindern Anerkennung und bietet ihnen Anschlussmöglichkeiten, sich und ihre Lebensrealitäten einbringen zu dürfen.

Mögliche Leitfragen:

- Welche weiteren Vorbilder wurden bis heute im Schulunterricht erwähnt?
- Welche weiteren Vorbilder könnten neu aufgenommen werden?
- Wie divers ist der Unterricht gestaltet? Wie die Schulhauskultur?
- Wer findet sich wiederspiegelt und wer soll noch gestärkt werden?

---Auma Eggers, Maisha (2014). Interview mit Maisha Eggers. heimatkunde.boell.de, aufgerufen am 12.4.2021
--- Greverus, Ina Maria (1995). Die Anderen und Ich: Vom Sich Erkennen, Erkannt- und Anerkanntwerden; kulturanthropologische Texte. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
--- Velho, Astride (2015): Die psychische Form der Macht - oder wie Rassismuserfahrungen und «Afrika»-Bilder wirken und Subjekte bilden in Elina Marmer | Papa Sow (Hrsg.) (2015): Wie Rassismus aus Schulbüchern spricht. Weinheim und Basel: Beltz Juventa.