«Heimat ist da, wo jemand auf Mich wartet.»
Arber, Sekundarschüler, 16

Frag mich, wo ich zu Hause bin – Schulgeschichten der postmigrantischen Schweiz

Liebe Leser*in

Die Erzählungen in dieser Geschichtensammlung laden zur behutsamen Lektüre ein. Die Texte sind kostbare und seltene Schätze: Sie erzählen von Erfahrungen, Fragen, von bestärkenden und verletzenden Momenten, die wir erlebt, gesammelt und in Worte gefasst haben. Wir, das sind Menschen mit familiärer Migrationsgeschichte, die hier in der Schweiz leben, lernen, arbeiten. Unsere Stimmen als Schüler*in, Mutter, Vater oder als Lehrperson sind hier versammelt.

Dieses Buch richtet sich an alle, die...
- verschiedene Perspektiven der postmigrantischen Schweiz kennen lernen möchten
- mit Schüler*innen über Diskriminierung, Rassismus und Identität sprechen möchten
- selber Diskriminierung und Rassismus in ihrer Schulzeit erlebt haben und sich vielleicht durch das Lesen und Hören dieser Erzählungen erkannt und verstanden fühlen

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Einführung

2014 lebten etwas mehr als die Hälfte der Kinder in der Schweiz in einem Haushalt mit Migrationsgeschichte. Ihre Erlebnisse finden aber erst selten das Gehör der Gesamtgesellschaft.

Schulen sind ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche anerkannt und unterstützt werden können. Dennoch erfahren sie immer wieder Ausgrenzung und Diskriminierung. Besonders Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Schichten und mit Migrationsgeschichte erleben deutlich weniger Bildungserfolge, wie der eidgenössische Bildungsbericht alle vier Jahre aufzeigt.

Das Institut Neue Schweiz hat zu Erzählcafés und Schreibwerkstätten eingeladen um die Erfahrungen von Schüler*innen, ehemaligen Schüler*innen, Lehrpersonen und Erziehungsberechtigten zusammen zu tragen und ermöglicht damit einen Perspektivenwechsel; hier wird der Schulalltag aus Sicht postmigrantischer Schweizer Citoyenne präsentiert.

In dieser Publikation finden Sie über 40 Texte. Jeder Text ist einem Oberthema zugeordnet. Es gibt Texte, die mit Schulklassen der Sekundarstufe I besprochen werden können. Dazu stellen wir für Lehrpersonen auch ein paar didaktische Anregungen bereit. Andere Texte sind eher an erwachsene Leser*innen gerichtet und können gut auch in Lehrpersonen Aus- und Weiterbildung eingesetzt werden.

Beim Lesen empfehlen wir Ihnen, Pausen einzulegen. Viele Menschen teilen die beschriebenen Erfahrungen, für andere sind sie neu und für viele hoffentlich lehrreich. Einige Erlebnisse können aufrütteln – und sollen das auch. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen bei der Lektüre oder in der Arbeit mit Schüler*innen viele neue Einsichten, die dazu beitragen, den Schulbetrieb diskriminierungsfrei zu machen. Für Ihren Anteil an dieser wichtigen gemeinsamen Aufgabe sind wir Ihnen sehr verbunden.

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